Traditionskegelclub von 1992

keine Köln-Tour nach Düsseldorf nach Winterberg 2003

"Every breast you take"
Nachdem wir bereits 1999 im mondänen Ski-Ort Winterberg residierten, war es unser persönliches Anliegen, uns einen erneuten Eindruck des sauerländischen Nachtlebens zu verschaffen; blieb doch insbesondere das "Dollhouse" in bester Erinnerung.

Die Winterberger Hoteliers wollten dieses zügellose und unmoralische Treiben offenbar verhindern, da sie uns fast ausnahmslos nicht beherbergen wollten. Mit fadenscheinigen Ausreden wie „Dann haben wir wegen Renovierung geschlossen“ oder „Wir sind komplett ausgebucht“ wurden wir jäh abgewiesen.
Wir hatten uns schon auf´s Biwakieren am Kahlen Asten eingestellt, als uns zugute kam, dass wir einen überregional bilanzprüfenden Kegelbruder in unseren Reihen haben. Er leierte seinem Chef Rabattscheine für das Dorint Hotel in Neuastenberg aus den Rippen. Somit logierten wir schließlich standesgemäss.

Als die Details geklärt waren, stellte Chicken den Anderen am folgenden Kegelabend das geplante Wochenendprogramm vor. Es sollte ein Wellness-Wochenende für Augen und Körper werden. Ken o´ B, Linda und Wölff waren von unserem Konzept überzeugt und die Teilnehmerzahl erhöhte sich auf sieben.

Der große Tag des Aufbruchs ins Sauerland war gekommen. Am Freitag, den 28. März 2003 wollten wir uns gegen 14 Uhr am Park-and-Ride-Parkplatz in Erkelenz treffen. Als Fahrer hatten wir Öshi, Linda und Wölff breitgeschlagen. Doch unser Exil-Hesse Öshi hatte Probleme den Termin einzuhalten, da er sich noch seinen neuen Löwen abholen musste. Der Zeitplan war in Verzug geraten. Einige standen mit scharrenden Hufen und ausgebeulter Hose auf dem Parkplatz und beschlossen kurzerhand, dass die Besatzung von Öshi’s Alfa auf dem Rasthof Frechen zu den anderen stoßen solle. Nach einer rasanten Aufholjagd trafen wir auf den Rest unserer Reisegruppe.
Ein kleiner Zwischenstopp auf der Toilette brachte ein unvergessliches Erlebnis. Öshi musste am Urinal noch ein Brokergespräch führen und wir wussten, dass er Short war, doch dafür hätte er doch gar nicht anrufen müssen. - Einpacken und raus.
Wir setzten unsere Reise vom Rasthof aus voller Elan fort. Doch da die Autobahnplanung des Verkehrsministers nur bis Olpe gereicht hat, entpuppte sich der Weg nach Neuastenberg als eine Reise mit dem Trans-Sibirien-Express. Die Bundesstraße, in unseren Breiten auch Feldweg genannt, zog sich zwar wie Kaugummi, aber um Punkt 18 Uhr erreichten wir dann doch noch das Dorint Hotel in Neuastenberg.

Der Anblick des Hotelkomplexes war sehr imposant. Eine Art mittelalterlicher Gutshof im Fachwerkstil lud uns zum verweilen ein, aber wir wollten ja nur dekadent pennen. Keine Zeit für Baudenkmäler. Die Sehenswürdigkeiten sollten wir ja erst später bewundern! Erst ´mal mit Sack und Pack in die Lobby zum Einchecken. Wixää machte die Zimmer klar. Derweil strandeten wir willenlos abgetrieben an der Hotelbar, die erst ´mal eingeweiht werden musste. In seiner patriarchischen Art legte der Präsident sodann die Marschroute fest: „Ich muss kacken(!), duschen und mich umziehen. Wir treffen uns um 19.15 Uhr hier wieder.“ Die Zimmer waren schnell verteilt und bezogen, so dass es losgehen konnte.

Ohne eine gute Unterlage geht „Mann“ nicht auf die Piste. Der Wanderverein machte sich auf eine Reise durch Neuastenberg zur Nahrungsaufnahme. Linda übernahm das Kommando und studierte zuerst mal die Speisekarten-Aushänge an den Eingängen. Nach diversen reziproken, stochastischen Rechenoperationen wählte er die Gaststätte aus, die 20 Cent günstiger war. Nun gut – die Ersparnis sollte ja später noch in Knackigeres angelegt werden. Bei einigen Gläsern der „Einzig Wahren" sauerländischen Bierspezialität genossen wir unser Mahl, bis dann langsam ein leichtes Kribbeln einsetzte. Ein Großraumtaxi und die Rechnung wurden bestellt. Das Ziel hieß Industriegebiet Winterberg (Dollhouse-City). Da der Kutscher den Weg kannte, ging die Sache zügig von statten und nebenbei erfuhren wir noch, dass eine Großraumdisco namens "Alpenrausch" in der Nähe vom Dollhouse aufgemacht hatte.

Das erste, was wir im Dollhouse sahen, waren die leeren Kleiderbügel an der Garderobe. Wie gut, dass wir einen Tisch vorbestellt hatten!! Wir sicherten uns den besten Tisch, in der Hoffnung, vielleicht doch nicht die einzigen Gäste zu bleiben. Schnell waren wir als Beute von den Mädels ausgemacht und kaum an unseren Bieren genippt, bekamen wir auch schon Besuch. Aufgrund einer offensichtlichen Umsatzbeteiligung hatten wir zwei Damen in unseren Reihen sitzen, die sofort begannen auf geschickte Weise Drinks zu schnorren. Um uns von dieser unsinnigen Geldvernichtung abzubringen, ließen wir dann die "Puppen" für uns tanzen. Erst mal Blut geleckt, gingen die weiteren Auftritte auf unserem Tisch wie von selbst. Nach der dritten Darbietung und einigen Dollars später mussten wir jedoch feststellen, dass wir immer noch fast die einzigen zahlungskräftigen Gäste waren.

Deshalb beschlossen wir unsere Fleischeslust anderweitig zu stillen und verließen den Laden. Uns leuchtete das große „M“ wie ein Stern voraus. Bei McDreck angekommen gab es eine volle Ladung der Retorten-Kost. Auch hier setzte Linda ein Highlight, denn er schnorrte sich mit etwa einem Dutzend Angebotscoupons aus der Bildzeitung durch. Nach dem Essen war der Hormonspiegel soweit auf Normal, dass wir uns auf den Weg zum "Alpenrausch" machten.

An der Großraumdisse angelangt, wollten wir erst mal checken, ob diese auch den Eintritt wert ist. Nach einigen Diskussionen mit abwanderungswilligen Gästen haben wir uns dann doch durchgerungen, einen Blick zu riskieren. Anscheinend waren wir die einzigen Zugereisten. Die große Halle war recht leer und der Betreiber versuchte mit neckischen Ausziehspielchen gegen Bares, die Stimmung der Sauerländer Landjugend zu steigern. Aber gegen das eben noch gesehene konnten die Sauerländer Boys und Girls nicht bestehen; gegen die Mädels aus dem Dollhouse ohnehin nicht. Erschwerend kam hinzu, dass die Show auch noch künstlich in die Länge gezogen wurde. Doch als das Spektakel vorbei war, legte der DJ dann wenigstens ansprechende Lalla auf, die zum abzappeln einlud. Aber genug davon. Wir ließen es uns nicht nehmen, nochmals einen kleinen Abstecher ins Dollhouse zu machen.

Getragen von der Hoffnung, um diese Uhrzeit ein größeres Publikum anzutreffen, wurden wir dort angekommen wieder enttäuscht. Gerade Platz genommen und ein Bier bestellt, konnten wir den ersten Ausfall verzeichnen. Öshi hatte sich bereits in die erste Tiefschlafphase verabschiedet. Wenn wir nun mal wieder hier waren nahmen wir nochmals die Dienste (nur gucken versteht sich!!) der Damen in Anspruch. Aber auch dieser Anblick brachte Öshi nicht dazu seinen wohlverdienten Schlaf zu unterbrechen. Selbst das Nasekitzeln der gelenkigen jungen Dame blieb ohne Erfolg. Bei einer weiteren gelungenen Performance musste ein Mitglied aus der Runde zu seinem Leidwesen feststellen, dass ihm die Scheine ausgegangen waren. Dieser als Sparfuchs bekannte forderte sofort die neben ihm Sitzenden auf:

"Jiff mich dä Schien!!!"

Nach erfolgreicher Nachbarschaftshilfe kam er dann doch noch in einen besonderen Genuss.
Trotz der gekonnten Bewegungen der Mädels, reduzierten sich die Bewegungen einiger von uns letztlich auf die Kiefermuskeln (Gähn!!). So begaben wir uns mit dem bereits bekannten Taxi um 06.00 Uhr auf die Heimreise in unsere Herberge.

Nach einer kurzen Nacht trafen sich Chicken, Wixää, Ken o B. und Paula um 10.00 Uhr zu einem ausgezeichneten und reichhaltigen Frühstück. Das Buffet ließ eigentlich keine Wünsche offen. Etwas später gesellte sich auch Öshi zu uns, der vorher noch eine Unterhaltung mit „Jörg von Villeroy und Boch“ hatte. Er unterzog seinen Magen einem Test auf feste Nahrung. Nachdem das Müsli drin blieb, wagte er sich auch an die anderen Sachen.
Linda, der sonst auch zu den Frühstückern gehört, tauchte nicht auf. Als er uns im Innenhof der Hotelanlage begegnete, dachten wir zuerst an einen Schlossgeist. Ein wenig angeknockt machte er sich erst später auf den Weg zum Bäcker und zum Metzger, um auch etwas in den Bauch zu bekommen.

Zunächst verabschiedeten wir Wölff, der sich allein auf den Heimweg machte. Danach checkten auch wir aus und machten uns um ca. 12.00 Uhr auf den Weg nach Köln zum zweiten geplanten Highlight der Tour.

Die Strecke bis zur Autobahn dauert ewig. Endlich ist Köln in Sicht, aber auf einmal war das zweite Auto mit der Besatzung Linda und Wixää nicht mehr in der selbigen. Obwohl Wixää ein Köln-Insider ist, fuhren die Beiden nach Kalk und nicht wie wir nach Deutz. Nach einer Handy-Navigation und einer Köln-Rundfahrt trafen sie dann gegen 14.30 Uhr auch an der "Claudius-Therme" ein.

Somit stand einem Wellness-Nachmittag nichts mehr im Wege. Dieser Nachmittag wurde eine bunte Mischung von Schwitzen, Relaxen und Augenpflege jeglicher Art. Ein sehr schöner Abschluss unserer Tour in diesem angenehmen Ambiente.

Gegen 18.00 Uhr begaben wir uns auf die Heimreise. Nachdem wir irgendwie aus Köln heraus gekommen waren, kamen wir dann an einem Samstagabend auf der A 57 in einen Stau. Doch Ken o´ B betätigte sich während der schleppenden Fahrt als Pausenclown. Er quatsche die Leute in den Autos um uns herum an und zu. Öshi musste zwischenzeitlich sogar die Kinder-Fenstersicherung einschalten, um unseren Jungspund zu bremsen. Die Reststrecke verging dann wie im Fluge.

Zu Hause angekommen lag eine ereignisreiche Tour hinter uns, die in abgewandelter Form wiederholt werden sollte.

(c) Paule, Januar 2004

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